„Das Monströse der geistigen Liebe“, 2018
Nadine Jacobi, Claudia Rieck
Rauminstallation, Federn, PVC-Folie, Plylux, Text: Plathon „Symposion“
Im Rahmen des Theaterstücks „Roomantic“ enstand im Juli 2018 diese Installation.
Die Liebe zum Schönen beginnt in der Begierde zu einem Körper. Ihm wird mit schönen Worten in der Dichtkunst gehuldigt, in allen Künsten wird er als Muse für einen Schaffensprozess aus ihr heraus kommuniziert.
Gehen wir weiter im Betrachten des Schönen, erkennen wir dies auch in der Seele, im Geiste, in der Wissenschaft, in der Natur und sogar im Hässlichen. Sind wir mit Liebe gefüllt, wird das Harte weich, das Hässliche schön, das Schwere leicht. Gegensätze werden fruchtbar, lassen uns das Gemeinsame entdecken und führen zum Erkennen, füllen uns geistig an, lassen uns weiter gehen und vom Besitzwunsch abkommen. Ja sogar das Schöne im Vergänglichen begreifen wir und richten unseren Blick auf den höheren, andauernden Wert von Schönheit.
In unserem Diskurs über Schönheit, Liebe und das Monstrum im Raum (eine Filteranlage des ehemaligen Schlachthofes) stiessen wir auf Platons Schrift „Symposion“, welche von der Zusammenkunft eines ausgewählten Philosophenkreises berichtet. Die Philosophen einigten sich, dass jeder eine Lobrede auf den Eros – den Gott der Liebe – halten möge. So erhalten wir vielseitige Blickwinkel auf die Liebe, das Verhältnis von Liebenden und Geliebten bis hin zur Feststellung, dass wir über die ausgängliche Begierde zu einem Körper den Weg zur Erkenntnis des wahrhaft Schönen an sich erlaufen können.
Diese Schrift gilt als erste metaphysische Abhandlung zum Thema Liebe. Ihre Dialogform haben wir uns in der Beschäftigung mit dem Raum angenommen und sind eine Strecke auf dem Weg zum wahrhaft Schönen gemeinsam gegangen.